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Leseprobe "Skull 1: Zu neuer Würde"

Stefan Burban • Dez. 12, 2022
Hier eine kurze Textstelle aus dem Roman "Skull 1: Zu neuer Würde":


»Worüber zum Teufel labern wir hier eigentlich?«, polterte Lieutenant Colonel Forbes Dooley. »Wir holen ihn natürlich sofort da raus.« Er wandte sich mit einer schon erschreckend anmutenden Entschlossenheit in Dexters Richtung. »Meine Leute stehen bereit. Entweder Frontalangriff oder Kommandounternehmen. Wir sind für beide Alternativen ausgerüstet und ausgebildet. Ihre Entscheidung.«

 

Dexter schüttelte entschlossen den Kopf und sah in die Runde, fesselte mit seinem Blick jeden der Anwesenden. Außer ihm, Dooley, St. John und Brubaker war noch Commodore Marcus Brandon per Hologramm zugeschaltet. Der Befehlshaber der Raumeinheiten der Skulls befand sich wie immer auf seinem Kommandoschiff, der Kublai Khan. Lieutenant Colonel Lennox Christian befand sich ebenfalls im Zimmer. Der Mann stand mit einem guten Teil seiner Marines immer noch auf Cascades Boden.

 

Insgeheim war Dexter froh darüber. Die Marines waren hoch trainierte Spezialisten und wären in jeder Lebenslage, die auf sie zukam, eine Bereicherung. Dass der Mann ihm immer wieder düstere Blicke zuwarf, ignorierte er. Man konnte nicht erwarten, dass der Marine seine Ressentiments einfach so über Bord warf. Er benahm sich jedoch in höchstem Maße professionell, führte Dexters Befehle aus und fing mit ihm keinen Streit an. Dabei handelte es sich nur um einen kleinen Fortschritt, doch er war bereit, sich in dieser Situation auch mit kleinen Dingen zufriedenzugeben.

 

Die Besprechung fand in einem Raum an Bord von Erntemaschine fünf statt. Die Maschine lag zentral gelegen und war von allen Beteiligten mit minimalem Aufwand zu erreichen. Vor Beginn der Besprechung hatte Dexter St. John gebeten, den Raum gegen mögliche Lauschangriffe zu sichern. Wie man ihm versprochen hatte, war sie sehr versiert in solchen Dingen und er vertraute ihr. Offen reden zu können, war ein Muss bei dieser hochkarätigen Besprechung.

 

»Das ist genau das, was der Admiral vermeiden wollte. Wir sind nicht hier, um den Planeten in ein Kriegsgebiet zu verwandeln. Cascade hat eben erst einen langjährigen Krieg hinter sich, falls Sie sich erinnern.« »Und was tun wir stattdessen?«, wollte Lennox Christian wissen. »Die Hände in den Schoß legen?« Überraschenderweise klang dessen Stimme nicht einmal aufmüpfig oder herausfordernd. Er fragte lediglich nach dringend benötigten Informationen.

 

»Ich rede mit den Offizieren der Royal Navy und der Armee, die sich noch im System aufhalten. Ich bitte sie um Unterstützung.«

 

Christian schnaubte und wandte den Blick ab. Das sagte eigentlich schon alles, was man über dessen Meinung wissen musste.

»Und Sie glauben, das bringt was?«, schloss sich St. John an. »Über hundert Soldaten von uns sind inhaftiert – einschließlich unseres Befehlshabers.«

 


Dexter nickte. »Ich weiß. Und glauben Sie mir, ich bin mit der Situation auch nicht glücklich. Nie hätte ich damit gerechnet, dass Sorenson aus der Befehlskette ausfallen und mir die Verantwortung aufhalsen würde.« Christian schnaubte erneut, diesmal deutlich lauter. Dexter ignorierte es.

 

»Aber es ist nun einmal so, wie es ist. Und wir müssen alle damit klarkommen.« Er sandte eine klare Botschaft in die Richtung des Marines, indem er den Mann scharf anfunkelte. Es gab keine nennenswerte Reaktion. Lennox Christian funkelte einfach zurück.

 

»Und was bedeutet das jetzt für uns?«, wollte Brandon wissen. »Wir tun einfach nichts und hoffen, dass Sie irgendetwas auf die Beine stellen können?«

 

In diesem Moment tippte Brubaker St. John leicht auf die Schulter und übergab ihr ein Pad. Die Nachrichtendienstoffizierin studierte die Daten kurz und reichte das Pad schließlich an Dexter weiter. Bereits nach oberflächlicher Betrachtung erkannte er, die Skulls saßen tief im Schlamassel. Er wechselte einen vielsagenden Blick mit St. John und blickte sich schließlich in der Runde um. »Die Riders beginnen mit groß angelegten Truppenverschiebungen. In den letzten Stunden haben sie zwei motorisierte und gepanzerte Einheiten näher an das Abbaufeld verlegt, auf dem wir den Großteil von Dooleys Infanterie stationiert haben.«

 

Die muskulöse Gestalt des Infanteriecolonels versteifte sich zusehends. »Kräfteverhältnis?«

 

»Mindestens zwei zu eins.« Dexter schürzte die Lippen. »Es wird nicht lange dauern, bis sie auch Schiffe verlegen. Sollten sie tatsächlich in Erwägung ziehen, gegen uns vorzugehen, hat es keinen Sinn, Bodentruppen zu verlegen, wenn sie nicht den Raum über ihren Truppen kontrollieren.« Brandon presste seine Lippen so stark aufeinander, dass sie einen einzigen blutleeren Strich bildeten. »Das bedeutet, Sie rechnen mit einem Angriff«, meinte er unvermittelt.

 

Dexter nickte. »Es ist eine Möglichkeit, mit der wir uns auseinander-setzen müssen.«

 

»Wie stehen unsere Chancen?«, wollte Christian wissen.

 

»Schwer zu sagen«, erwiderte Dexter. »Die Riders sind uns materiell und personell überlegen.«

 

»Im Raum können wir ihnen eine Weile Widerstand leisten und Schaden zufügen«, mischte sich Brandon ein. »Realistisch betrachtet, stehen unsere Chancen jedoch nicht gut, sie zu schlagen. Zahlenmäßig sind sie uns mehr als drei zu eins überlegen. Außerdem besitzen sie größere Pötte und mehr davon. Nimmt man ihre Feuerkraft in die Gleichung mit auf, gehe ich im Raum eher von einem Kräfteverhältnis von fünf zu eins aus. Bestenfalls.«

»Am Boden könnten wir sie länger hinhalten«, meinte Dooley nachdenklich, während er sich über das Kinn strich. »Aber nicht, während wir die Erntemaschinen beschützen müssen.«

 

»Sollte es tatsächlich zum Kampf kommen, sind diese verdammten Anlagen mein geringstes Problem«, erwiderte Dexter tonlos.

»Vielleicht sollte es nicht so sein?«, gab St. John zu bedenken. Dexter sah verwirrt auf. »Wie meinen Sie das?«

 

»Falls man uns tatsächlich angreift, befinden wir uns in einer denkbar ungünstigen Ausgangssituation. Es wäre unter Umständen eine Möglichkeit, wenn wir noch jemand anderen an den Tisch holen.«

»Wen?«

 

»DIM.«

 

»Unseren Auftraggeber? Wieso?«

 

»Wir treffen DIM dort, wo es wehtut: an der Geldbörse. Wenn deren Maschinen ausfallen und der Nachschub mit Rohstoffen versiegt, werden die Aktienkurse von DIM fallen. Der alte Dawson wird intervenieren müssen. Möglicherweise wendet er sich sogar an die Krone und bittet sie, die Kontrolle auf Cascade zu übernehmen.«

 

»Was gewinnen wir dadurch?«, wollten Dooley und Christian gleichzeitig wissen.

 

»Zeit. Wenn die Krone wieder die Kontrolle übernimmt, müssen sie zwangsläufig die Riders an die Leine legen. Damit erhalten wir die Möglichkeit, unsere Sicht der Dinge auf einer höheren Ebene zu Gehör zu bringen.«

 

»Ziemlich gewagter Plan«, erwiderte Christian lächelnd und nicht ohne Sympathie. »Dawsons Reaktion könnte auch in der Entsendung von weiteren Söldnern bestehen, die uns alle erledigen.«

»Das glaube ich nicht«, hielt St. John dagegen. »Dawsons Psychogramm spricht dagegen. Es würde zu viel Aufmerksamkeit auf seine Firma und ihn lenken und das hasst er wie die Pest. Mal ganz davon abgesehen, dass die öffentliche Meinung sich gegen ihn richten könnte, wenn er ein Massaker an seinen eigenen Angestellten verüben lässt. Vor allem, falls bekannt wird, dass ebendiese Angestellten sich auf die Seite einer unterdrückten Bevölkerung stellten. Und glauben Sie mir, MacTavish würde nichts lieber tun, als einigen Reportern darüber zu berichten.«

 

»Klingt trotzdem riskant«, meinte Brandon zweifelnd.

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