Leseprobe Skull 6

Stefan Burban • 20. März 2024

Derzeit arbeite ich mit Hochdruck an Skull 6. Aus diesem Anlass, hier frisch von meinem Schreibtisch eine Leseprobe.

Heute beginne ich parallel übrigens mit der Arbeit an Blutläufer 4.


Das Garigsystem war unbewohnt. Trotzdem unterhielt die Solare Republik dort eine Militärbasis. Sie diente zwei Bestrebungen. Nun, da die Mehrzahl königlicher Welten besetztes Territorium waren, konzentrierte sich das republikanische Militär darauf, auch die unbewohnten Sektoren des Königreichs zu sichern und zu befestigen. Sie wollte damit den Handlungsspielraum etwaiger weiterhin aktiver königlicher Verbände einschränken.

Darüber hinaus, hatten die Solarier auf einem der Planetoiden ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet. Es platzte mittlerweile aus allen Nähten. Mehr als fünfzehntausend feindliche Soldaten waren dort interniert. Die Basis stellte sicher, dass niemand auf die Idee käme, ein Ausbruch würde sich lohnen.

Das Gefangenenlager bestand im Prinzip nur aus wenigen Metallstreben und ansonsten lediglich Kraftfelder. Auf diese Weise war nur eine minimale Anzahl Aufseher notwendig. Falls sich diese königlichen Dummköpfe irgendwelche Schwachheiten einfallen ließen, wurde ein Aufstand schlichtweg durch das Deaktivieren der Kraftfelder beendet.

Kommandantin des Stützpunkts war Commodore Andrea Lopez. Die Flottenoffizierin der Solaren Republik war eine rückhaltlose Anhängerin Pendergasts. Mehr noch, sie empfand diesen Krieg nicht nur als notwendig, sondern darüber hinaus als sinnvoll.

Vom Aussichtsdeck der Basis hatte sie einen guten Ausblick auf das Gefangenenlager. Die Royalisten und deren Gefolgschaft sah sie als dekadente elitär denkende Clique an. Und es war nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht der bewaffneten Kräfte der Republik, diese mit Stumpf und Stiel auszumerzen.

Nicht selten sah sie auf das Gefangenenlager hinab und ertappte sich bei der Vorstellung, wie leicht es wäre, einfach die Kraftfelder abzuschalten und all diese Verteidiger einer Diktatur in den Weltraum zu entsorgen. Es würde eine Menge Probleme lösen. Sie befanden sich in einem Teil des Weltraums, für den sich niemand interessierte. Hier gab es weder eine einheimische Bevölkerung noch Vertreter der Presse oder neutrale Beobachter einer nicht im Krieg involvierten Sternennation. Mit anderen Worten: keine neugierigen Augen und Ohren. Niemand würde jemals herausfinden, was hier geschehen war. Sie seufzte. Aber die Befehle Sheppards waren eindeutig. Gefangene Soldaten mussten gut behandelt werden. Es durften ihnen weder Wasser noch Nahrung entzogen werden und auch erweiterte Verhörmethoden waren strikt untersagt.

Sheppard, ging es ihr verächtlich durch den Kopf. Was für ein Weichei.

Einen Krieg musste man richtig führen. Der Gegner musste letztendlich einsehen, dass es dumm gewesen war, jemals zur Waffe zu greifen. Und dafür waren nun auch einmal harte Entscheidungen notwendig. Entscheidungen, für die Großadmiral Sheppard offensichtlich der falsche Mann war.

Die Lippen Lopez` bewegten sich langsam nach oben. Die Gerüchteküche brodelte. Es hieß, Sheppard sei bei Pendergast ins Ungnade gefallen. Nun hatte Gorden das Sagen. Und bei dem blies ein anderer Wind. Sehr gut möglich, dass bald schon andere Befehle galten.




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