Frisch vom Schreibtisch - Auszug aus "Der Ruul-Konflikt 17"
Stefan Burban • 13. November 2023
Anfang nächsten Jahres erscheint der nunmehr 17. Band der Serie "Der Ruul-Konflikt" unter dem Titel "Im Schatten des Patriarchen". Es handelt sich um den abschließenden Band der Til-Nara-Trilogie.
Aus diesem Grund gibt es hier einen kurzen Auszug aus dem Roman:
Der GLT fiel an der nördlichen Nullgrenze des Systems AC-11573-Gamma-Epsilon aus dem Hyperraum. Die Mitglieder von Rocktsteam Orca quetschten sich ins Cockpit. Jeder wollte einen Blick auf ihr Ziel erhaschen. Der Ersteindruck blieb hinter den Erwartungen zurück. Die Reaktionen waren wie nicht weiter verwunderlich zurückhaltend in ihrer Euphorie – vorsichtig ausgedrückt.
„Sind wir hier überhaupt richtig?“, fragte Antonia.
Theodore war in seiner Wortwahl weniger taktvoll. „Was für ein Dreckloch. Es gibt ja nicht einmal bewohnbare Planeten.“
Joshua bedachte seine Kameraden mit einem nachsichtigen Blick. „Die Sca`rith unterhalten hier eine geheime Werft. Dafür benötigt man keine bewohnbaren Planeten.“
Daniel prustete. „Wie geheim kann sie schon sein, wenn der MAD davon weiß.“
„Der Geheimdienst ist kompetent“, gab Joshua zurück.
Alle drei Teammitglieder warfen ihrem Anführer einen bedeutungsvollen Blick zu. „Hin und wieder“, gab er kleinlaut nach.
„Na gut“, meinte Antonia. „Wir sind jetzt hier. Was tun wir als nächstes.“
„Wir warten“, gab Joshua zur Antwort.
„Worauf?“
„Auf eine Reaktion unserer Freunde. Wenn ich mich nicht sehr irre, dann wissen die bereits, dass wir hier sind. Sie loten im Augenblick nur unsere Absichten aus.“
Antonia zog eine Augenbraue bis zum Haaransatz hoch. „In welcher Hinsicht?“
„Sie entscheiden, ob sie mit uns Kontakt aufnehmen oder uns kurzerhand zerstören.“ Drei Augenpaare musterten ihren Anführer geschockt.
„Wir befinden uns in einem GLT“, meinte Daniel, während er angestrengt aus dem Bullauge sah, um nach Sca`rith-Kriegsschiffen Ausschau zu halten. „Das ist ein Konglomeratsschiff.“
„Wobei wir eigentlich gar nicht wissen dürften, dass unsere katzenartigen Freunde hier sind“, antwortete Joshua. „Außerdem könnte das Ganze eine ruulanische Falle sein. Die Slugs könnten den GLT gekapert haben, um eine Truppe Erel`kai in die Werft einzuschleusen. Falls die Sca`rith eine Falle wittern, dann pusten sie uns ins Jenseits. Nur um kein Risiko einzugehen.“
„Da tut sich was“, warf Theodore unvermittelt ein. Mehrere Silhouetten lösten sich aus den Schatten umhertreibender Asteroiden und kreisten das kleine Vehikel ein. Vier schnelle Angriffskreuzer schnitten dem Einsatzteam jegliche Fluchtmöglichkeit ab.
„Sieht aus, als hätten sie sich entschieden“, meinte Joshua mit mehr Erleichterung, als er in diesem Moment fähig war, tatsächlich aufzubringen.
„So würde ich das nicht sagen“, widersprach Antonia. „Ihre Waffen sind aktiviert. Und jede einzelne davon zielt auf uns.“
„Sie melden sich“, meinte Antonia.
„Lass hören.“
Die Elitesoldatin aktivierte eine Zwei-Wege-Verbindung. Die Stimme, die daraufhin durch das enge Cockpit des GLT dröhnte, klang entschieden unfreundlich. Joshua hatte in der Vergangenheit des Öfteren mit den Sca`rit zu tun gehabt. Bis zum heutigen Tag konnte er sich aber nicht entscheiden, ob diese katzenartigen Wesen immer so klangen ob ihrer tiefen Tonart, oder ob sie hin und wieder tatsächlich ungehalten auf ihre Interaktion mit Menschen reagierten.
„Terranisches Schiff, eine Eskorte wird Sie zur Basis begleiten. Weichen Sie nicht von der Flugbahn ab, die wir ihnen übermitteln. Wenn Sie unseren Anweisungen zuwiderhandeln, wird Ihr Gefährt samt Inhalt in seine Atome zerlegt.“

Das Manuskript des neuen (elften) Imperium-Romans mit dem Titel "Waffenbrüder" ist nun zu 50 % fertig. Aus diesem Grund hier eine neue Leseprobe, frisch von meinem Arbeitsplatz: Die Steuerbordbreitseite wurde schwer getroffen und das gewaltige Kriegsschiff neigte sich auf dieser Seite be-denklich gen Boden. Finn biss sich auf die Unterlippe, be-fürchtete er doch schon das Schlimmste. Die Besatzung ge-wann jedoch den Kampf gegen die Schwerkraft. Die Fluglage der Colossus stabilisierte sich. Es gewann sogar langsam an Höhe. Unendlich vorsichtig, schob sich der Rumpf des Dreadnoughts durch die Wolkendecke Richtung Weltraum. Der unbekannte Feind war mit der Colossus aber noch nicht fertig. Unaufhörlicher Beschuss hämmerte auf bereits ge-schlagene Wunden ein. Ein Teil der gegnerischen Jäger drehte jedoch von der verwundeten Beute ab und griff die Stadt an. Ohne Mitleid oder Zögern bombardierten sie die Wohncontainer der Drizil. Bei allem Mitgefühl, bewegte den Anführer der Schattenle-gionen in diesem Moment jedoch nur eines: „Holt den Präsi-denten von der Bühne! Sofort!“ Wie sich herausstellte, war die Anweisung gar nicht not-wendig. Die Schattenlegionäre zerrten den Präsidenten, seine Frau und dessen gesamten Stab recht unsanft von der Bühne und brachten die Gruppe hinter einer Pinasse in Si-cherheit. Finn gesellte sich mit dem Gewehr im Anschlag dazu. Präsi-dent Donelly wollte in das Beiboot steigen, doch einer der Legionäre hielt ihn zurück. Finn packte den Mann grob an der Schulter. „Noch nicht. Wenn wir jetzt starten, pusten die uns vom Himmel, noch bevor wir den Orbit erreichen. Die Luft- und Raumverteidigung der Drizil, obwohl völlig überrascht von dem brutal ausgeführten Angriff, begann zu reagieren. Der Himmel war plötzlich voller Jäger der Fle-dermausköpfe, die sich eine wüste Schlägerei mit den unbe-kannten Angreifern lieferten. Die Drizil waren erheblich in der Überzahlt, es gelang ihnen aber dennoch kaum, die Stellung zu halten. Der Him-mel war erfüllt von einem Lichtermeer – schön und schreck-lich zugleich. Die Jagdgeschwader beider Seiten führten einen tödlichen Tanz auf. Energiestrahlen zuckten schein-bar ohne Plan und ziellos umher. Kampfmaschinen explodier-ten und ihre Überreste regneten brennend zur Oberfläche hinab. Schwere Laserbatterien mischten sich vom Boden aus in den Kampf ein. Sie woben ein gewaltiges Netz und jeder Feind, der damit in Berührung kam, verging in einem Wimpern-schlag. Dermaßen schnell, dass der betreffende Pilot nicht bemerkte, was ihn getroffen hatte. Die Kämpfe weiteten sich aus. Klobige Schiffe lösten sich aus dem Gefecht, scheinbar unbeteiligt. Finn war lange ge-nug Soldat, um einen Truppentransporter zu erkennen, wenn er einen sah. Er packte das Bolzengewehr in seinen Händen fester. Nun würden sie ihrem Feind bald Auge in Auge ge-genüberstehen. Oberhalb der Wolken gab es eine immense Explosion. So groß, dass sie für ein paar Sekunden die Aufmerksamkeit aller am Boden fesselte. Finn presste die Lippen aufeinander. Er hoffte nur, dass es nicht die Colossus erwischt hatte.